Stadtkirche St. Simon und Juda

Christiane Linke
Stadtkirche St. Simon und Juda

Adressdaten


  • Markt 8
    07407 Rudolstadt OT Remda

Beschreibung


Die Kirche der Stadt Remda (erste urkundliche Erwähnung als Siedlung 776, erste Erwähnung als Stadt 1286) ist auf die Namen der Schutzheiligen "Simon und Juda" geweiht. Sie ist die Mutterkirche im gleichnamigen Kirchspiel mit den vier Filialorten Kirchremda, Altremda, Sundremda und Heilsberg und den dazugehörigen Kirchen. Seit 2013 ist auch die Kirchgemeinde Breitenheerda angegliedert.
Die Kirchenorganisation in diesem Gebiet wurde sehr früh vorgenommen, wahrscheinlich schon unter Bonifatius im 8. Jahrhundert, Namenspatron der Kirche in Heilsberg. Aus dieser Zeit stammt wohl auch der erste Kirchenbau in Remda.
Beim großen Stadtbrand 1744 fiel dieser jedoch den Flammen zum Opfer. Bereits 1746/47 wurde das neue Kirchenschiff errichtet, wie es sich in seiner heutigen Gestalt präsentiert. Dessen Fassaden gliedern hohe, von Natursteingewänden gerahmte Stichbogenfenster. Im Westen führt ein zweiläufiger, überdachter Aufgang zu den Emporen. Das von Gauben geschmückte Mansarddach wird im Osten von einem Turm überragt, dessen verschieferte Glockenstube mit Schweifhaube und Laterne schon von weitem sichtbar ist und das Stadtbild prägt.
Das Kirchenschiff wird durch die an drei Seiten angebrachten zweigeschossigen Emporen, die bemalte Holzdecke aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert sowie den aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammenden Kanzelaltar geprägt.

Eine Besonderheit ist die Kanzelwand, welche 1888 eine Ausmalung des ansässigen Malers Edmund Herger mit der Kreuzigungsszene im Mittelpunkt erhielt. Hierauf erscheinen auch die Kirchenmusiker Bach und Händel, der Lieddichter Paul Gerhardt und historische Persönlichkeiten wie Luther, Gustav II. Adolph von Schweden, Kurfürst Friedrich der Weise und vermutlich Wilhelm I.
Neben dem Altar stellen zwei Wandgemälde die Geburt und die Auferstehung Christi dar. Die Kirche besaß drei Glocken, welche gemeinsam mit den Prospekt-Zinnpfeifen der Orgel 1917 für den Kríegsbedarf abgeliefert wurden. Seit 1922 läuten wieder drei in Apolda hergestellte Eisenhartgussglocken (seit 2001 elektrisch) zu Gottesdiensten und anderen Anlässen.
Mit der Erneuerung des Turmknopfes und der Bekrönung im Jahr 2000 konnte ein wichtiger Grundstein für die anstehende Dachsanierung gelegt werden. Die Dachdeckung wurde nach der Instandsetzung der Holzkonstruktion des Mansardbereiches im Jahr 2010 erneuert, wobei unter anderem auch die Landeskirche, das Landesamt für Denkmalpflege und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an der Finanzierung beteiligt waren.
Die Sanierung war zudem eine wichtige Sicherung der historischen Wandmalereien im Kircheninneren und Voraussetzung für die Sanierung der Orgel des Orgelbaumeisters August Witzmann aus Stadtilm aus dem Jahr 1867, welche als äußerst denkmalwert eingestuft wird. Die Restaurierung der Witzmann-Orgel war ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Kirche. Dank der Initiative des 2008 gegründeten Orgelbauvereins, zahlreicher Spenden und Fördermittel konnte bereits im Oktober 2012 die Restaurierung weitgehend abgeschlossen und ein Jahr später erstmals seit fast 100 Jahren das volle Klangvolumen der Orgel in einem feierlichen Orgelkonzert zu Gehör gebracht werden.