St. Nicolai (Eisleben - Archiv & Kolumbarium)

Die nördliche Stadterweiterung Eislebens, die später Nikolaivorstadt und Friesenvorstadt genannt wurde, bekam im 12. Jahrhundert eine eigene Kapelle, die St. Godehard geweiht war.
Seit 2022 beherbergt die Kirche das Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda und ein Kolumbarium.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: Ersterwähnung im 12. Jh., erbaut im 15. Jh.
  • Baustile: gotisch
  • Besonderheiten: hier predigte Johann Agricola 1525-1536, die Kirche wurde 1973 aufgegeben und verfiel zusehends, seit 2022 beherbergt sie das Archiv des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda und ein Kolumbarium
  • Öffnungszeiten Sommer:
    Besichtigung und Führungen:
    Auf Anfrage im Gemeindebüro des Evangelischen Kirchengemeindeverbandes Lutherstadt Eisleben:
    03475 602229; ev_pfarramt@kirche-in-eisleben.de
  • Gottesdienste:
    Die Kirche wird für Trauerfeiern genutzt.

Profil


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Beschreibung


Erstmals erwähnt wird diese im Jahr 1191, in dem sie der Propstei in Seeburg zugeordnet wurde, doch im Laufe des 13. Jahrhunderts änderte sich das Patrozinium, wohl unter dem Einfluss der zugezogenen friesischen Siedler, die den Faulen See trocken legen sollten: Zunächst wurde der heilige Nikolaus Nebenpatron, später Hauptpatron des nun zur Kirche aufgestiegenen Gotteshauses. Zu einem im Jahr 1298 erwähnten Neubau ist nichts weiter bekannt geworden.

Im 15. Jahrhundert, die Kirche war mittlerweile Pfarrkirche geworden, wurde zunächst der Chor bis zum Jahr 1426 neu erbaut, dann folgte das Schiff und im Jahr 1462 begann man laut Inschrift mit dem Turmbau. Bis in diese Zeit wird auch das Doppelpatrozinium erwähnt, so dass mit der Neuweihe vermutlich Nikolaus zum alleinigen Kirchenpatrozinium wurde.

So entstand eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche, bestehend aus Turm mit Spitzhelm, überdachtem Portal und Treppenturm, Schiff mit Satteldach und polygonalem 5/8-Chorschluss. Diese erlangte auch in der Reformationszeit Bedeutung, denn in den Jahren 1525 bis 1536 predigte hier der Reformator Johannes Agricola, ein enger Vertrauter Martin Luthers, der später Oberhofprediger im damaligen Berliner Dom wurde. Sein gleichnamiger Sohn Johann Agricola war von 1575 bis 1594 Bürgermeister von Berlin.

Im Jahr 1972 musste der Kirchenbau aufgegeben werden, da Bemühungen um die Sanierung des Daches scheiterten. Ab dem Jahr 1991 begannen Sicherungsmaßnahmen, am 31. Oktober 1991 erhielt der etwas über 52 Meter hohe Turm eine neue Dachbekrönung, bis 1992 wurde das Schieferdach erneuert und 1995 wurde mit der Sanierung des Chordaches begonnen.

Ab 2018 erfuhr die Nicolaikirche eine Umgestaltung mit einem neuen Nutzungskonzept: So wurde ein modernes Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda eingebaut, sowie ein Kolumbarium, das 2022 eröffnet wurde.