Stiftskirche St. Servatii, Dom

Die ehemalige Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg – auch als St. Servatii oder Quedlinburger Dom bezeichnet – ist ein den Heiligen Dionysios und Servatius geweihtes Denkmal hochromanischer Baukunst.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1129
  • Baustile: romanisch
  • Besonderheiten: Grabeskirche König Heinrich I. (gestorben 936) und seiner Frau Mathilde (gestorben 968), reiche Bauornamentik, Ausstellung Domschatz
  • Öffnungszeiten Sommer:
    Kirche und Domschatz (Eintritt: 4,50 EUR), April: Di-Sa 10-16 Uhr, Mai-Oktober: So- und feiertags 12-18 Uhr, Montag geschlossen,
  • Öffnungszeiten Winter:
    Kirche und Domschatz (Eintritt: 4,50 EUR), November-März: So- und feiertags 12-16 Uhr, Montag geschlossen, Di-Sa 10-16
  • Gottesdienste:
    www.kirchequedlinburg.de

Profil


verlässlich geöffnet - Wir führen das Signet "Verlässlich geöffnete Kirche". Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Gebetsort - Wir haben einen besonderen Gebetsort (z.B. Lichterbaum, Kapelle, Kreuzgang o.Ä.). Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Straße der Romanik - Wir gehören zur "Straße der Romanik". Angebote für Kinder - Bei uns gibt es Angebote für Kinder: z.B. Malecke, Kinderspielplatz, Kirchenpädagogik. Rad- oder Wanderweg - Wir liegen an einem Rad-/wanderweg. Toilette - Im Umkreis von 100m finden Sie eine öffentliche Toilette.

Beschreibung


Mit dem heutigen Bau wurde bald nach einem Brand 1070 begonnen, und die Kirche Pfingsten 1129 in Anwesenheit König Lothars III. erneut geweiht.

Zuvor hatten an dieser Stelle drei Vorgängerbauten gestanden:
Bau I wurde vor 936 als Kapelle einer Burganlage errichtet, vor deren Hauptaltar König Heinrich I. beigesetzt wurde. Bei der Umwandlung der Burganlage in das 936 gegründete Damenstift wurde der Kirchenbau durch den größeren Bau II ersetzt. In diesen wurde die sogenannte Confessio des Heiligen Servatius eingebaut, jedoch bald wieder zugeschüttet. Erst im 19. Jahrhundert wurde sie in der Form freigelegt, wie sie heute in der Krypta zu sehen ist. Unter der Regierung der Äbtissin Mathilde entstand ein weiterer Neubau (Bau III) und konnte in einem ersten Bauabschnitt 997 fertiggestellt werden. Vom südlichen Seitenschiff der Krypta führt heute eine Treppe zur sogenannten Wegekapelle St. Nicolai in vinculis. Sie entstand vermutlich vor 997. Bei den beiden Säulen mit ihren stark vereinfachten und reduzierten „ionischen“ Kapitellen sind die stark abgeschrägten Kämpferblöcke größer als die Kapitelle. Im Jahr 1021 wurde die dritte Kirche am 24. September in Anwesenheit Kaiser Heinrichs II. geweiht. Diesen Bau zerstörte das Feuer 1070.

Der Hohe Chor wurde unter der Äbtissin Jutta von Kranichfeld bis 1320 im gotischen Stil umgebaut. Bei der umfassenden Restaurierung unter Ferdinand von Quast 1863 bis 1882 erhielt die Kirche zwei neuromanische Türme mit spitzen Turmspitzen. Damals wurden diese stilwidrig mit rheinischen Helmen versehen.

In den Jahren 1938 bis 1940 erfolgte die „Wiederherstellung“ des romanischen Chors im Inneren; von außen blieb das gotische Erscheinungsbild des Chorraums unverändert. Im Inneren wurden Altar, Kanzel und Gestühl entfernt und das gotische Chorgewölbe zerstört, um eine neue, pseudo-romanische Apsis zu errichten. Ab 1938 war die Kirche von der SS unter Heinrich Himmler besetzt und wurde zu einer „Weihestätte“ der SS umfunktioniert. Himmler soll „Zwiesprache“ mit Heinrich I. gehalten haben und wurde in seinem Umfeld, nicht nur in Quedlinburg, wegen seiner Fixierung auf den Namensvorgänger „König Heinrich“ genannt. Er hielt die bei Grabungen von Rolf Höhne am Schlossberg aufgefundenen Knochenreste für die Gebeine Heinrichs I. und ließ sie 1937 feierlich in der leeren Grabstelle neben Königin Mathilde beisetzen. Im Schlossmuseum werden heute die Überreste des Sarkophages und eine Dokumentation zur NS-Zeit ausgestellt.

Nach der Beschädigung der Turmhelme durch Artilleriebeschuss am 17. April 1945 wurden die Türme 1946 bis 1948 wiederhergestellt, jedoch mit dem romanischen Stil angepassten niedrigen Pyramidendächern. Pfarrer an der Kirche war in dieser Zeit Franz-Reinhold Hildebrandt.

Die Stiftskirche St. Servatius wurde auch als Quedlinburger Dom bezeichnet, um den Rang der Äbtissin Mathilde als metropolitana auf der Stufe eines (Erz-)Bischofs anzuzeigen, obwohl die Kirche nie eine Bischofskirche gewesen ist.